TILMAN JANUS
MÄNNER LIEBEN


SehnSucht

Neue schwule Erotik-Geschichten

Alle sehnen sich nach Glück, Liebe und Wärme – und natürlich nach Sex. Manchmal ist die Sehnsucht so stark, dass sie zur Sucht wird. Wenn zwei Männer sich begegnen, die füreinander geschaffen sind, dann wird diese Sucht zur wunderbaren, erfüllenden SehnSucht. Und der zärtliche oder harte, liebevolle oder wilde Sex gehört immer dazu!

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Leseprobe aus: Tilman Janus: SehnSucht
Copyright: Tilman Janus, 2025

Zärtlich ist die Nacht

Wilhelm hatte mich im März verlassen. Ein wirklich herber Verlust! Aber natürlich hatte ich Verständnis für ihn. Er war bereits siebenundsechzig, das Bücken fiel ihm immer schwerer, und Gartenarbeit ist nun mal anstrengender als meine Tätigkeit am Schreibtisch. Wilhelm hatte als Gärtner für mich gearbeitet. Seitdem ich am Niederrhein wohnte, also seit zehn Jahren, hatte er sich um mein Grundstück gekümmert, als wäre der Garten sein eigenes Kind. Einen so gewissenhaften, guten, genialen Gärtner noch einmal zu finden – das erschien mir unmöglich.
Dann kam noch dazu, dass Wilhelm meine Vorliebe für junge Männer voll akzeptierte, obwohl er selbst nicht schwul war. Das fand ich angenehm, ich hatte mich einfach wohl gefühlt in seiner Gegenwart. Oft hatten wir bei einem Glas Wein zusammengesessen, die Gartenplanung durchgesprochen und waren dabei vom Hundertsten ins Tausendste gekommen.
Nun hatte bereits der Mai begonnen, feucht und warm, die Pflanzen wuchsen wie verrückt. Ich musste mich beeilen, einen Ersatz für Wilhelm einzustellen, obwohl ich ihm immer noch nachtrauerte. Ich wandte mich an eine Agentur für Arbeitskräfte, denn sämtliche Bewerber selbst zu sieben, dafür hatte ich keine Zeit. Auch wenn ich ziemlich reich bin, genauer gesagt sehr reich, will ich doch etwas Sinnvolles tun. Ich arbeite als Herausgeber von Gedichtbänden. Man mag einwenden, dass Lyrik nichts Sinnvolles sei, aber da bin ich anderer Meinung – und mein Verleger zum Glück auch.
Ich stamme aus einer lieblichen, gartenähnlichen Landschaft in England, hatte bereits als Kind Füchse und Hasen beobachtet, die sich gute Nacht sagten, und den Nachtigallen gelauscht. Später war ich als Diplomat in Deutschland tätig gewesen. Als mein Vater vor zehn Jahren gestorben war, hatte ich zwar sein Erbe angetreten, war aber in Deutschland geblieben, hatte den Diplomatenkoffer gegen ein komfortables Landhaus mit 100 Hektar, also etwa einem Quadratkilometer einsamem Park eingetauscht und mich der englischen Lyrik gewidmet. Ja, etwas abgehoben, zugegeben. Aber irgendwer muss sich auch um Gedichte kümmern. Ich spreche natürlich Englisch, meine Muttersprache, und fließend Deutsch. Meine Leidenschaft besteht darin, Werke englischer Dichter sprachlich so nah am Original zu übersetzen wie möglich, also auch auf Reime zu verzichten, wenn es mir sinnvoll erscheint.
Meine zweite Leidenschaft, die jungen Männer eben, brachte mich dann immer ins wirkliche Leben zurück, denn dafür musste ich in die nächste Großstadt fahren. Fremde wollte ich im Haus nicht haben, lieber nahm ich mir ein Hotelzimmer in der Stadt, um meine Lover zu ficken. Ich mochte diese unkomplizierten Jungs, ich mietete sie sozusagen und genoss sie ohne romantisches Drumherum. Ich bezahlte sie immer gut, und wenn alles »erledigt« war, musste ich mich nicht weiter um sie kümmern, was ich gut fand. Gerade war ich vierzig geworden und fühlte mich rundum zufrieden, mir fehlte nichts. Verliebt hatte ich mich noch nie, wozu auch, ich hatte alles, was ich brauchte.
An diesem Maimorgen also, der mein Leben umkrempeln sollte, wartete ich wieder einmal auf einen Bewerber für die Gärtnerstelle. Bisher hatte die Vorauswahl durch die Agentur nichts gebracht. Die drei Kandidaten, die sie mir bis dahin geschickt hatten, waren alle nicht geeignet gewesen. Ich suchte jemanden, der mit Leib und Seele Gärten liebte, vor allem mit der Seele. Ich mochte es nicht, wenn die Leute das nur als Job betrachteten und punkt sechzehn Uhr die Harke fallenlassen wollten. Einerseits zahlte ich sehr gut, andererseits war ich der Meinung, dass auch Pflanzen Lebewesen sind, die man respektieren und mit denen man sorgsam umgehen muss.
Entsprechend genervt war ich, als der neue Bewerber sich verspätete. Schlechter Anfang!
Dann sah ich durchs Fenster meines Arbeitszimmers einen Wagen die Einfahrt heraufrollen. Zwei Männer stiegen aus, ein älterer und ein junger. Gleich zwei Bewerber? Okay, würde dann ein Aufwaschen sein. Ich ging die Treppe hinunter in die Halle und öffnete die Haustür. Übrigens hatte ich außer einer Haushälterin, die einmal pro Woche kam, und eben einem Gärtner kein weiteres Personal. Ich wollte vor allem meine Ruhe haben.
»Guten Morgen!«, grüßte der ältere Mann. »Mein Name ist Hartmut Mattes, beauftragt von der Personalagentur. Sind Sie Sir Bluntson?«
»Clifford Bluntson, ja. Den >Sir< können Sie ruhig weglassen. Kommen Sie bitte herein!«
Er grinste und schob den jungen Mann vorweg in meinen Salon.
Und dieser Junge hatte es in sich. Nach so vielen Typen, die ich schon im Bett gehabt hatte, war ich der Meinung, dass nichts mich mehr überraschen konnte. Doch der junge Bursche war eine absolute Ausnahmeerscheinung. Er war nicht nur sehr hübsch, schlank, mittelgroß und schwarzhaarig, also so, wie ich die Jungs liebte. Ihn umgab außerdem eine Ausstrahlung, wie ich es noch nie erlebt hatte. Seine braunen Augen schienen aus langen Wimpern zu strahlen wie kleine Sonne, seine rosenblütenrosigen Lippen wirkten weich und sanft, seine Haut gebräunt und makellos. Und er hatte – als Gärtner – absolut saubere Hände, kein Krümel Erde unter den Fingernägeln.
Wahrscheinlich starrte ich ihn peinlicherweise an wie ein Weltwunder.
»Das ist Joris Borg«, sagte Mattes. Ich hörte seinen Satz kaum, weil ich so fasziniert war von dem schönen Jungen. »Er hat Gärtner gelernt und sehr gute Bewertungen bekommen.« Er schob mir ein Zeugnis und einen Gesellenbrief über den Tisch, die ich nicht weiter beachtete. Dass der Junge ein Gärtner war, glaubte ich ja. »Es wäre allerdings seine erste Stelle hier, er ist zwanzig und hat erst vor einer Weile die Gesellenprüfung bestanden.«
Ich riss mich zusammen. »Okay«, sagte ich und wandte mich nun direkt an den Jungen. »Gibt es einen Bereich, der Sie besonders interessiert, Herr Borg?«
Der Junge sah mich unverwandt aus seinen strahlenden, dunklen Augen an, sagte aber nichts.
»Er kann Sie nicht hören«, erklärte Mattes.
»Wie bitte?« Ich war nicht ganz bei der Sache. Warum antwortete der schöne Joris nicht selbst? War er denn so schüchtern?
»Er ist gehörlos, seit er mit acht eine schwere beidseitige Mittelohrentzündung hatte. Aber er kann Gebärdensprache und natürlich lesen und schreiben. Er kommt aus dem Ruhrgebiet, hat keine Eltern mehr und auch sonst keine Verwandten. Ich bin sein Betreuer. Die Agentur und ich dachten, dass Sie bestimmt nichts gegen behinderte Menschen haben, Sir Bluntson«, sprudelte es auf Mattes heraus.
Ich saß da und brachte kein Wort über die Lippen. Gehörlos! Ein sprachloser, ein tauber Gärtner! Wie sollte ich mit ihm die Gartenplanung besprechen? Wie mit ihm vom Hundertsten ins Tausendste kommen? Selbstverständlich hatte ich nichts gegen Behinderte, warum sollte ich. Aber im praktischen Alltag? Wie sollte das gehen?
»Kann er wirklich überhaupt nichts hören?«, fragte ich schließlich. Irgendetwas musste ich ja sagen.
»Nein, die Hörnerven sind zerstört. Er spricht auch seitdem nicht mehr, weil er sich selbst nicht hören kann. Aber er hat trotzdem seine Gärtnerprüfung mit >sehr gut< bestanden, eben schriftlich, und praktisch natürlich. Er ist sehr fleißig und intelligent. Wollen Sie es mit ihm versuchen, Sir Bluntson?« Mattes sprach fast flehend, vor lauter Anspannung blieb er bei dem albernen »Sir«. Bestimmt war es nicht einfach, einen gehörlosen Arbeitnehmer zu vermitteln.
Ich sah Joris an. Ein Lächeln verzauberte sein Gesicht. Er war so schön, dass ich fühlte, wie mein Schwanz begann zu wachsen. Völlig unangebracht – und peinlich, falls es jemand merken sollte!
»Gut!«, sagte ich beherzt. »Es ist ja üblich, eine Probezeit zu vereinbaren. Wenn ich gar nicht mit ihm zurechtkommen sollte, melde ich mich bei der Agentur.«
Mattes lächelte nun auch. Übrigens war er im Gegensatz zu Joris überhaupt nicht schön. Er bewegte plötzlich seine Hände vor der Brust in allen möglichen Verrenkungen. Joris beobachtete ihn aufmerksam und »antwortete« dann auch mit Gebärden. Das ging so schnell bei ihm, dass mir fast schwindlig wurde.
»Ich habe es ihm so gesagt«, berichtete Mattes zufrieden. »Er ist einverstanden, eine Probezeit bei Ihnen zu absolvieren.«
Mattes verabschiedete sich und übergab dem Jungen einen Rollkoffer, den er aus dem Kofferraum des Wagens holte.
So zog Joris bei mir ein.
Zuerst zeigte ich ihm die kleine Gärtnerwohnung, die im Erdgeschoss neben der Küche liegt. Wilhelm hatte alles penibel sauber und ordentlich hinterlassen, aber ich dachte, dass so eine altmodische Wohnung für einen jungen Mann bestimmt langweilig sein würde.
»Sie können die Einrichtung natürlich nach Ihren Wünschen ändern, Herr Borg«, sagte ich. Dann fiel mir ein, dass es mit »Sagen« nicht getan war. Ich versuchte, Joris mit Handbewegungen zu erklären, was ich meinte.
Er lächelte wieder, holte aus der Gesäßtasche seiner Jeans einen Block und einen Stift heraus und gab mir beides. Gut organisiert, der Junge!
Ich schrieb also auf, was ich eben gesagt hatte.
Er schrieb zurück: »Ich freue mich sehr, dass ich bei Ihnen sein darf! Bitte nennen Sie mich Joris und >du< und nicht Herr Borg! Die Wohnung ist vollkommen okay!«
Plötzlich hatte der Schöne eine Stimme, war nicht mehr sprachlos. Eine schriftliche Stimme, aber war das nicht genauso gut? Arbeitete ich mit meinen Gedichten nicht auch immer nur schriftlich? Die Stimmen von Keats und seinen Dichterkollegen hatte ich nie gehört, und trotzdem waren sie mir ans Herz gewachsen.
»Ich freue mich auch sehr, Joris«, schrieb ich. »Bitte nenn mich Cliff und >du<. Mein früherer Gärtner heißt Wilhelm, wir waren gute Freunde. Jetzt ist er in Rente gegangen. Ich hoffe, dass wir beide auch gute Freunde werden!«
Joris las. Statt wieder etwas zu schreiben, umarmte er mich plötzlich. Ich war total überrascht. Mein Schwanz machte einen Sprung nach vorn und spannte den Hosenstoff. Schrecklich peinlich! Joris jedoch schien es nicht zu stören. Er drückte sich eng an mich, nur kurz, aber ich fühlte mich in dieser einen Sekunde wie im Paradies.
Ich überließ ihn sich selbst und seinem Koffer. Er sollte in Ruhe auspacken. Und ich musste mich auch beruhigen. Ich war nicht der Typ Mann, der dauernd Sex wollte. Zu meinen Escorts fuhr ich etwa einmal in zwei Wochen, zwischendurch genügte mir meine Hand. Doch Joris brachte mich offenbar halb um den Verstand.
Ich ging in mein Badezimmer und schaute in den Spiegel. Ich bin groß und schlank und wirke jünger als vierzig. Mein mittelblondes Haar trage ich relativ kurz geschnitten. Die blauen Augen passen gut ins Gesicht, das noch ganz attraktiv aussieht. Auch mit meinem Schwanz kann ich zufrieden sein, er ist nicht monumental, aber groß genug, um einem jungen Mann Spaß zu bereiten, und er hat noch nie versagt. Joris! Nein, ich musste mich »anständig« verhalten! Seine spontane Umarmung war nur Dankbarkeit, völlig klar.
Sollte ich wichsen? Irgendwie war mir nicht danach. So, als wollte ich das sehnsuchtsvolle Lustgefühl länger aufbewahren.
Ich setzte mich in mein Arbeitszimmer im ersten Stock und nahm mir die »Ode an eine Nachtigall« vor, ein Gedicht von John Keats, das er 1818 geschrieben hatte. Ich liebte Keats. Der Arme war so jung gestorben und hatte in dieser kurzen Zeit so wunderbare Verse geschaffen. Zwar hatte er auch mal für eine junge Frau geschwärmt, die meiste Zeit seines Lebens war er aber mit Freunden zusammen gewesen. Sein letzter Freund, Joseph Severn, mit dem er in Rom zusammengelebt hatte, ist sogar neben ihm begraben worden, obwohl er erst 1879, achtundfünfzig Jahre nach Keats, gestorben ist.
Warum gingen mir solch trübe Gedanken durch den Kopf? Ich schaute wieder einmal aus dem Fenster. Da sah ich Joris, wie er durch den Garten ging. Eher schwebte als ging. Seine Bewegungen wirkten perfekt harmonisch, wunderschön. Langsam ging er von Beet zu Beet, von Strauch zu Strauch, bückte sich, befühlte Blätter, roch an Blüten, sah zum Himmel hinauf, steckte die Finger in die Erde, wie um zu prüfen, ob der Boden feucht genug wäre, und drehte sich ab und zu um sich selbst, als ob er sein neues Reich ganz verinnerlichen wollte.
Fasziniert beobachtete ich ihn. Er wusste nicht, dass ich ihm zusah, sein Interesse war also nicht vorgeschützt. Der Garten interessierte ihn mehr als das Auspacken seines Zeugs. Er hatte sie also: die Seele für Pflanzen, für Gärten!
In meinem Herzen rührte sich etwas, das ich noch nie gespürt hatte. Liebe konnte es nicht sein, ich kannte doch Joris überhaupt noch nicht richtig. Aber nur Geilheit war es auch nicht, die kannte ich schließlich gut. Es war etwas Neues, Wunderbares, Unbekanntes. Doch Liebe? Ach was!
Ich wandte mich wieder John Keats' Nachtigall zu, dem Beginn der vierten Strophe:
>Away – Away – for I will fly to thee
Not charioted by Bacchus and his pards
But on the viewless wings of Poesy,
Though the dull brain perplexes and retards
Already with thee! tender is the night …<
Immer wieder studierte ich die Kopien der Handschriften von Keats, die eigenwillig gesetzten Satzzeichen, die ungewöhnliche Kleinschreibung nach Ausrufezeichen. So sollten auch die Übersetzungen sein, ganz ohne schwülstiges Deutsch und ohne erzwungene Reime. Wichtig waren mir nur der Sinn der Worte und die Stimmung. Wahre Dichtkunst ist schlicht. Ich schrieb also:
>Fort – Fort – denn ich will zu dir fliegen
Nicht im Triumphwagen des Bacchus mit seinen Leoparden
Sondern auf den unsichtbaren Schwingen der Poesie,
Obwohl das dumpfe Hirn verwirrt und zögert
Schon bei dir! zärtlich ist die Nacht …<
Hatte Keats mit >tender< wirklich >zärtlich< gemeint? Manche Übersetzer hatten >mild< geschrieben. Nein, es war bestimmt keine Wetteranga-be. Die Nacht sollte >zärtlich< sein!
Auf einmal stand Joris neben mir.
Ich erschrak fast. Lautlos war er die Treppe heraufgekommen, lautlos ins Zimmer eingetreten. Ich erfasste seinen Duft nach frischer Luft, nach Sonnenwärme und feuchter Erde.
Ich nickte ihm zu, zärtlich, >tender<.
Er gestikulierte kurz, dann fiel ihm wohl ein, dass ich seine Gebärdensprache nicht kannte. Er nahm wieder den Block und schrieb: »Dein Garten ist sehr schön! Was soll ich zuerst machen?«
»Du solltest heute noch gar nicht arbeiten«, schrieb ich. »Willst du nicht zuerst deine Sachen auspacken und deine Wohnung einrichten?«
»Ich will im Garten sein!«, schrieb er zurück.
»Dann komme ich mit hinaus!«
Er schien sich zu freuen. Wie eine geschmeidige Katze glitt er die Treppe hinab. Ich ging hinter ihm, sah seinen wunderhübschen, kleinen Hintern und die schlanken, aber nicht dünnen Schenkel, die sich in den Jeans abzeichneten. Unter seinem leichten T-Shirt zeigten sich auch Muskeln, nicht zu starke, gerade richtig. Alles an ihm war genau richtig. Ich dachte daran, dass es kaum möglich wäre, mit jemandem zu streiten, der nicht hört und nicht spricht. Dass eine paradiesische Ruhe uns umgab. Dann dachte ich, dass er auch keine Musik hören konnte, keine jubilierenden Vogelgesänge, keine Nachtigall. Trotzdem erschien er mir nicht unglücklich. Oder er konnte es gut verbergen. Ich hatte plötzlich den Wunsch, ihn ganz genau kennenzulernen, ich wollte alles von ihm wissen. Da keimte die Idee in mir auf, die Gebärdensprache zu erlernen.
Im Garten dann gingen wir zusammen über die Hauptwege, die mit Kies bestreut waren. In guter englischer Tradition hatte ich aber zwischen den Rabatten Rasenwege anlegen lassen. Diese Wege zu mähen war wohl am dringlichsten. Ich schrieb es ihm auf. Er nickte.
Vor vielen Pflanzen blieben wir stehen. Immer war sein Schreibblock zur Hand. Er kannte alle botanischen Namen, jede Variante, wusste, ob die Pflanze Sonne oder Schatten brauchte, ob sie giftig war oder essbar und wann sie blühte. In wenigen Minuten hatte ich mich an die schriftliche Kommunikation gewöhnt, sie war mir schon selbstverständlich geworden.
Ich »fragte« ihn, ob er ein Handy hätte, und zog meines aus der Tasche.
Er nickte wieder und holte ein recht kleines Smartphone aus der anderen Gesäßtasche. Wir tauschten unsere Telefonnummern aus und richteten, zwischen Büschen und Bäumen, eine Zweier-Chatgruppe ein. Er tippte mit seinen sauberen, schlanken Fingern so blitzschnell Texte ein, dass ich mir wie ein Stümper vorkam. Nun wurde unser »Gespräch« noch dynamischer. Wenn eine Nachricht bei ihm eintraf, vibrierte sein Handy ohne sonstige Töne. So war er für mich ständig erreichbar. Aber wollte er das auch? Ich fragte vorsichtshalber nicht. Ich träumte lieber weiter, dass er mich mögen könn-e, dass er schwul wäre, dass er gerne von mir erreicht werden wollte.
Inzwischen war es Mittag geworden. Wir gingen in meine Küche. Ich hatte dort einen riesigen Gefrierschrank zu stehen, in dem massenweise sehr hochwertige Gerichte lagerten. Kochen gehörte ab-solut nicht zu meinen Hobbys. Ich taute also für uns zwei Mahlzeiten in der Mikrowelle auf. Joris schien damit zufrieden zu sein.
Nach dem Essen schrieb ich ihm, dass ich nun etwas am Schreibtisch arbeiten müsste. In Wahrheit hatte ich viel mehr Lust, weiter mit ihm zusammen zu sein. Leider hatte ich bei meinem Verlag Abgabetermine, ich musste mich weiter mit Keats beschäftigen.
Joris kam einfach mit in mein Arbeitszimmer und setzte sich zu mir. Er las meine Gedichtübersetzungen und nickte dabei ab und zu.
»Gefällt mir gut!«, schrieb er. Ein Gärtner, der sich für Poesie interessierte – total undankbar vergaß ich Wilhelm postwendend. Der schöne Joris saß neben mir, ich atmete die Luft, die er atmete, ich spürte seine Wärme. Ich schwamm in Seligkeit, zum Glück nicht auch noch in Sperma, denn mein Schwanz war kein Schnellschussgewehr. Ziemlich steif wurde er allerdings, und nur, weil ich immer lockere Anzughosen trug, war das nicht ganz so offensichtlich.
Dann verabschiedete sich Joris, weil er die Rasenwege mähen wollte. Er sah sich noch einmal um, als er aus dem Zimmer ging. Sein Blick traf mich, ganz sicher erkannte er, dass ich ihm voller heißer Sehnsucht nachschaute. Er lächelte. Dann lief er rasch die Treppe hinunter.
>Blöde Rasenwege!<, dachte ich. >Die sind so unwichtig! Bleib bei mir, Joris!<
Ich konnte mich nur schwer auf Keats konzentrieren. Immer wieder starrte ich aus dem Fenster. Manchmal sah ich Joris, der auf der schmalen Mähmaschine saß und damit über die Rasenwege ratterte. Wenn er an den anderen Seiten des Hauses arbeitete und ich ihn nicht sehen konnte, fühlte ich mich wie verloren.
Wie sollte das nur werden? Schon an seinem ersten Tag war ich ein anderer Mensch geworden. Ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, mit den Escorts Sex zu haben. Diese Jungs erschienen mir jetzt fremd und uninteressant. Innerlich musste ich nun zugeben, dass ich mich verliebt hatte, tief und heftig, heiß und unglaublich stark.
Nach etwa drei Stunden schob ich Keats beiseite. Was sollte ich tun? Wenn Joris nicht schwul war, konnte seine ständige Gegenwart zur Qual für mich werden. Und wenn er schwul war, würde er mich, den doppelt so alten Arbeitgeber, wohl kaum lieben können. Es blieb nur eine Möglichkeit: Ich musste diesen wundervollen, schönen, liebenswerten Jungen, der ein so idealer Gärtner war, wieder loswerden!
Ich erschrak zutiefst bei diesem Gedanken. Joris – wegschicken? >Nein!<, schrie meine Seele auf. Ach, verdammte Seele! Mein ganzes Leben, das bisher in so ruhigen, vernünftigen und auskömmlichen Bahnen verlaufen war, bäumte sich auf wie ein wilder Hengst, schäumte und schnaubte. Alles war anders, alles war neu, wunderbar und schrecklich schmerzhaft. Denn selbst, wenn er mich als Lover akzeptieren würde, wäre es bestimmt nur aus Dankbarkeit, vielleicht sogar aus Pflichtgefühl. Ein Job für Garten und Sex, Kombi-Job sozusagen! Vielleicht würde er sogar denken, dass ich seine sogenannte Behinderung ausnutzen würde. Dabei hatte ich absolut nicht das Gefühl, dass Joris in irgendeiner Weise »behindert« war. Er war anders als andere, vor allem besser, schöner, liebenswerter.
Langsam ging ich hinunter in die Küche, um mir ein Wasser zu holen. Wahrscheinlich nur eine Ausrede! Denn ich hörte, dass Joris in seiner Wohnung neben der Küche zugange war. Fleißig, wie er war, hatte er schon sämtliche Rasenwege gemäht.
Wie unter Zwang ging ich zu seiner Wohnungstür. Sie war nur angelehnt, also nicht mal das, sie war halb offen. Auch die Badtür war offen. Und Joris stand in seinem kleinen Badezimmer vor der Duschkabine, völlig nackt. Seine schwarzen Haarsträhnen tropften. Kleine Wasserperlen glitzerten auf seiner hellbraunen Haut. Er war schön wie ein junger Gott. In der Hand hielt er ein weißes Frottiertuch.
Als er mich bemerkte, hob er das Handtuch ganz langsam und bedeckte seine Blöße damit. So langsam, dass ich seinen süßen, halb steifen Schwanz und den prallen Sack deutlich sehen konnte, bevor diese Kostbarkeiten hinter dem Stoff verschwanden.
Mein eigener Schwanz wurde schlagartig steinhart. Ich stand da, so still wie Joris. Unsere Blicke schienen sich zu verknoten, nur ein paar Sekunden lang.
Dann hob ich die Hände und rief: »Entschuldige!« Eilig verließ ich seine Wohnung und hoffte, dass er meine Entschuldigung von meinen Lippen abgelesen hatte. Ich lief die Treppe hinauf und sank in meinen Schreibtischstuhl. Nun war alles noch schlimmer als sowieso schon! Peinlich, unmöglich, einfach schrecklich!
Ich griff zu meinem Handy und schickte ihm eine Nachricht: »Es tut mir so leid, dass ich bei dir einfach reingeplatzt bin! Bitte entschuldige!«
Nervös wartete ich auf seine Antwort. Albern! Was sollte er darauf antworten?
Mein Smartphone schnarrte. Joris hatte geschrieben!
»Macht gar nichts! Ich denke, du wusstest vorher schon, wie ein nackter Mann aussieht!« Dazu ein paar lachende Smileys.
Unwillkürlich musste ich lächeln. Rundum wunderbar – so war er.
»Das schon«, tippte ich, »aber einen so schönen wie dich sieht man sehr selten!« Nun ritt mich also der Teufel! Eine offene Anmache! Machte ich mir jetzt alles kaputt? Würde er den Job bei mir hinschmeißen? Aber hatte sich sein Blick nicht mit meinem verwoben eben?
Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. Ich saß wie auf glühenden Kohlen.
»Danke!«, las ich dann. »Gibt es eigentlich auch Abendbrot bei dir? Ich habe Hunger!«
Der Bursche konnte mit ein paar Worten alle Peinlichkeiten einfach wegwischen. Göttlich!
»Wir treffen uns in der Küche!«, schrieb ich.
Als ich die Küche betrat, hockte Joris vor dem großen Kühlschrank und begutachtete meine Vorräte. Er begann, alle möglichen Lebensmittel auf den Tisch zu räumen. Als er mich in der Tür stehen sah, lächelte er wieder einmal. Dieses Lächeln war immer wie ein Sonnenaufgang an einem klaren Tag.
Ich holte Geschirr und Besteck aus den Schränken, und wir setzten uns einander gegenüber zum Essen hin. Die Handys lagen neben den Tellern.
»Du hast Vorräte, als ob du eine ganze Armee versorgen müsstest«, schrieb Joris.
»Meine Haushälterin kommt nur einmal in der Woche, und der nächste Laden ist weit weg!«
»Vielleicht werde ich bei dir dick wie eine Kugel vom guten Essen.«
»Glaube ich nicht! Bisher wirst du doch wohl auch was gegessen haben!«
»Ich habe in einer >betreuten Wohngemeinschaft< gewohnt bisher, da musste man um jeden Bissen kämpfen!« Smileys!
»Ist es dir jetzt zu einsam hier?«
Sein Blick streifte mich fast zärtlich. »Nein! Du bist ja da!«
Ich sah ihn an, zögerte, schrieb dann: »Ich bin aber ziemlich alt, vierzig. Kein Ersatz für junge Freunde!«
»Ich hatte nie junge Freunde!«
»Willst du aber vielleicht haben?«
»Nein!« Er schob sein Handy beiseite. Seine Hand wanderte über die Tischplatte aus Eichenholz auf meine Hand zu und legte sich sanft auf meine Finger.
Ich schaute in seine braunen Augen. Ich versank in ihnen, ganz und gar. Die Zeit schien stehenzubleiben.
Dann zog er seine Hand weg und aß weiter. Eine Geste, die für mich die Welt bedeutete und für ihn vielleicht eben nur eine Geste war.
Wir beendeten stumm unser Abendbrot. Danach griff Joris wieder zum Smartphone: »Was machst du abends immer?«
Ja, was eigentlich? Was konnte ich mit ihm zusammen machen? Musik hören, Filme sehen – so etwas war unmöglich.
»Was hast du bisher abends gemacht?«, tippte ich.
»Gelernt, gelesen, Spiele gemacht, im Netz gesurft, Fernsehnachrichten mit Gebärdensprache oder Filme gesehen.«
»Filme?«
»Mit Untertiteln. Gibt einige. Oder Stummfilme. Habe schon sechsmal >Nosferatu< gesehen!«
»Aha! Und was für Spiele? Computer?«
»Auch. Aber auch analoge, mit den Typen in der WG, Karten oder Brett, Mensch ärgere dich nicht und so.«
Die Verschiedenheit unserer Lebenswelten, wie man es so schön nennt, wurde mir schmerzlich bewusst. Ich beschloss, demnächst eine Spielesammlung anzuschaffen, denn so etwas hatte ich nicht im Haus. Stummfilme hätte man streamen können. Doch eigentlich hätte ich mit ihm lieber Musik gehört, mit ihm ganz eng getanzt, ihn geküsst …
In meinen kurzen Wachtraum hinein schnarrte eine neue Nachricht von Joris. Ich schaute auf den Bildschirm. »Küsst du mich?«, stand da.
Drei Worte … sieben Himmel …
Ich stand auf, ging zu ihm hin, sah seine Augen, nahm seine Hände …
Er erhob sich, schmiegte sich an, umarmte mich, diesmal länger, lange …
Ich hielt ihn fest, ihn, das Kostbarste, das ich je im Arm gehalten hatte. Meine Lippen drückten sich zärtlich auf seine. Unsere Zungen glitten zugleich in den Mund des andern, umschlangen sich heiß. Meine Hände fuhren über seinen Rücken bis hinunter zu seinem Hintern. Ich zog ihn noch fester zu mir. Mein Schwanz klopfte den Takt zu meinen Streichelbewegungen. Seiner drückte sich an meinen Schenkel, hart und heiß.
Unser Kuss endete nicht. Lustwellen strömten durch meinen ganzen Körper, ließen meine Nippel hart werden, meinen Ständer aufzucken, meine Knie weich werden.
Behutsam wollte ich Joris hinauf zu meinem Schlafzimmer dirigieren. Er merkte es wohl sofort und zog mich in die andere Richtung, zur Haustür. Er wollte hinaus, in den Garten!
Ich ließ mich von ihm leiten. In der Halle steht ein langes Sideboard als Ablage für Garderobe. Ich zog im Vorbeigehen ein Schubfach auf, in dem ich immer Gleitgel aufbewahrte, zum Mitnehmen in die Stadt. Jetzt nahm ich es mit in die Natur. Joris sah es. Ein Lächeln trat in seine Augen – sein Einverständnis! Mit dem Mund konnte er nicht lächeln, denn wir küssten uns immer weiter, auch draußen.
Es war noch nicht dunkel, nur etwas dämmrig. Joris führte mich. In der kurzen Zeit hatte er wohl schon den ganzen Quadratkilometer Park und Garten erkundet. Zielstrebig zog er mich zu einem kleinen Birkenhain. Hier gab es eine Lichtung, über der ein blasser Mond schwamm, einen Teich und weiche Moospolster. Kurz dachte ich daran, dass ich tatsächlich immer nur Sex in Zimmern, in Betten gehabt hatte. Joris aber wollte mich im Mondschein auf Moospolstern haben. Wen hatte er sonst noch gehabt? Wer hatte ihn gehabt? Ach, es war so egal!
Wir küssten uns immer noch. Er streifte mir das Hemd ab, die Hose, die Schuhe. Seine geschickte Hand drückte sich auf meinen harten Schwanz, der schon aus der Unterhose ragte. Die erste Berührung! Ich stöhnte.
Nun zog ich ihn aus, das Shirt, die Jeans, die Turnschuhe. Die knappe Unterhose. Jetzt war sein schönes Rohr ganz steif, hart und heiß. Fest lagen seine Eier an der Schwanzwurzel. Ich musste es einfach tun: vor ihm niederknien und dieses herrliche, junge Teil in den Mund nehmen. Leidenschaftlich stieß er es mir bis in den Rachen. In der Stille der Dämmerung hörte ich Joris stöhnen, urtümlich, aber leise. Ein Stöhnen von ihm war mehr als hundert Sätze. Gierig sog ich seinen Harten tief in meine Mundhöhle. Er schmeckte süß nach Honig und zart nach Mann.
Doch mein Geliebter war ungeduldig. Er drückte mich auf das Moos und drehte sich so geschickt, dass sein Gesicht in meinem Schoß lag. Sanft biss er in meinen Steifen. Da musste ich auch stöhnen. Er zerrte mir den Slip ganz weg und verschlang meinen Harten mit einem Rutsch. Es war so überraschend, so schön wie nichts sonst in meinem Leben. Nein, mein geliebter Joris war kein Neuling, aber das spielte keine Rolle. Er war bei mir, nur bei mir, vielleicht für immer, oder wenigstens für eine Zeit. Joris! Mein Geliebter!
Jeder von uns spürte den Kolben des andern im Mund – bis meinem jungen Lover auch das zu wenig war. Er ließ mich los, angelte nach meiner Hose, nach der Gelflasche und gab sie mir in die Hand. Deutlicher konnte er es nicht »sagen«!
Ich richtete mich etwas auf und verstrich das Gel auf meiner kochend heißen Kuppe. Joris' Augen glühten mich an. Er streckte sich auf dem Moospolster aus, lag vor mir auf dem Rücken und hob die schlanken Beine an. Sein Steifer zitterte über seinem straffen Bauch, die Eier waren wie angeklebt an der Schwanzwurzel.
Sanft strich ich mit dem Gel über seine dunk-len Nippel, bis sie hart unter meinem Finger wurden, und über die glatte, haarfreie Brust. Dann fuhr ich über den Nabel und diesen wunderschönen Schwanz, machte ihn mit Gel nass, schob die kurze Vorhaut hin und her, rieb über die Nüsse, den festen Damm bis zu dem winzigen Lustloch, das heiß zu vibrieren schien. Joris atmete heftig, stöhnte wieder leise. Meine Fingerkuppe drückte sich sanft in den engen Schließmuskel. Ja, eng, aber nachgiebig, hingebungsvoll. Mir lief inzwischen der Vorsaft aus der Eichel und tropfte auf sein schwarzes, lockiges Schamhaar.
Joris packte meinen Bolzen und zog mich daran näher zu sich. Er schien gierig und ausgehungert zu sein. Ich nahm seine Schenkel, drückte sie höher und presste meine Kuppe an sein Loch. Ich brauchte nicht einmal eine Hand, mein Harter fand seinen Weg auch so. Der Moment, als meine Schwanzspitze zum ersten Mal seinen Paradieseingang durchstieß und sich in den süßen Kanal schob, war eine Offenbarung. Ich keuchte, bebte, drang ganz langsam weiter vor, weiter, weiter, bis zum Anschlag. Meine Eier drückten sich an die festen Arschbacken. Ich schien festzustecken, konnte mich nicht mehr bewegen, wie verzaubert.
Joris' Nägel krallten sich in meine Arme. Sein Arsch hob sich mir entgegen. Ich wachte wie aus einem Traum auf. Langsam begann ich, meinen schönen Geliebten zu ficken. Sanft, dann immer stärker. Er wand sich unter mir, ächzte, biss sich auf die Lippen, zitterte. Seine Finger schlossen sich um seinen Steifen, rieben, rubbelten, wichsten. Mit der anderen Hand hielt er weiter meinen Arm eisern fest.
Ein Rausch erfasste mich. Ich begann wie rasend zu ficken, spürte, wie sich mein Inneres aufzulösen schien, wie eine Lawine anrollte, wie mein Saft durch alle Kanäle schoss und tief in das Innerste meines wundervollen Joris spritzte, wieder und wieder, fünfmal, sechsmal. Und mein süßer Gärtner ächzte rau auf. Aus seiner Eichel schoss silberweiße Samenmilch hoch auf und machte seine Samthaut nass.
Ich legte mich vorsichtig auf seinen schlanken, erhitzten Körper. Die Spermaspritzer, die bis in sein Gesicht gekommen waren, leckte ich ab und küsste ihn dann. Er umschloss meinen Nacken mit seinen Armen. Wir lagen ganz still.
Es war fast dunkel inzwischen. Am Teich begann ein Nachtigallenmännchen zu singen. Seine Strophen perlten wie ein Silberstrom aus seiner Kehle.
Ich musste es ihm einfach sagen! Vorsichtig drehte ich mich zur Seite, bekam Joris' Jeans zu fassen und zerrte den kleinen Schreibblock aus der Tasche. Im letzten Dämmerlicht kritzelte ich: »Eine Nachtigall singt für uns, extra für uns ganz allein!«
Er nahm den Zettel, hielt ihn ins Mondlicht, las und lächelte. Dann drückte er das Papier auf meine Brust und schrieb: »Die hab ich für uns bestellt! Ich liebe dich, Cliff!«
Obwohl kaum noch Platz war auf dem kleinen Zettel, quetschte ich noch dazu: »>Schon bei dir! zärtlich ist die Nacht …< Ich liebe dich, Joris!«
Wir küssten uns. Mein Schwanz rutschte aus seinem hitzigen Kanal und kuschelte sich mit seinem feucht zusammen.
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Es ist wieder Mai. Ein Jahr lang lebt mein Joris nun schon bei mir. Jeder Tag mit ihm ist ein Geschenk, jede Nacht sowieso!
Irgendwann ist Hartmut Mattes vorbeigekommen, um sich nach seinem Schützling zu erkundigen. Wir lagen gerade zusammen auf einem der sorgfältig gemähten Rasenwege und küssten uns, immerhin noch angezogen. Mattes grinste bloß und dampfte wieder ab.
Inzwischen habe ich die Gebärdensprache erlernt, nicht perfekt und auch noch nicht »schnell fließend«, aber Joris versteht mich schon. Unsere stummen Unterhaltungen sind innig und liebevoll.
Am innigsten aber sind unsere Liebesnächte und -tage, auch mal im Bett, zum Beispiel im Winter, aber am liebsten im Garten. Sogar im Schnee haben wir schon gefickt. Alles um uns herum ist geschmolzen von unserer Leidenschaft.
Oh, ich höre gerade, Joris kommt von der Gartenarbeit ins Haus! Ich werde mit ihm zusammen duschen und …
Mein Handy schnarrt. »Kommst du zum Du-schen? Und so weiter?«, schreibt er.
»Ich komme!«, tippe ich und laufe scho
n zum Badezimmer.


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