Pantherschwanz
Ein schwuler Erotik-Roman
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Leif, jung und sehr hübsch, führt ein freizügiges Leben und lässt sich von zahlreichen Lovern rannehmen. Doch dann begegnet er einem atemberaubenden Mann, der alles verkörpert, was Leif sich wünscht. Er verliebt sich abgrundtief in diesen »Panther«. Aber der attraktive Superkerl ist abweisend und von Geheimnissen umgeben. Wird Leif ihn trotzdem erobern können?
Leseprobe aus
Tilman Janus: Pantherschwanz
Copyright Tilman Janus, Berlin 2021
aus Kapitel 4: Der Panther
... Ich nahm von Konstanz-Staad aus die Autofähre nach Meersburg und fuhr dann ostwärts in Richtung Hagnau. Die Gegend um diesen Ort und um das benachbarte Immenstaad hatte ich bereits früher erforscht. Ich kam bis Manzell, einem westlichen Stadtteil von Friedrichshafen. Dort stieß ich auf einen Wald, der bis ans Seeufer reicht, eine Seltenheit in dieser intensiv genutzten Kulturlandschaft. Ich parkte meinen rollenden Untersatz und streifte neugierig zwischen den Bäumen umher, obwohl es ein Schild gab mit der Aufschrift: »Privatbesitz! Zugang für Unbefugte verboten!«
Wege waren nicht erkennbar. Das matte Novemberlicht kam kaum durch die kahlen Baumkronen, der Waldboden mit seiner dicken Schicht welker Blätter wirkte wie ein düsteres Federbett.
Mitten im Wald entdeckte ich wirklich und wahrhaftig ein Schloss! Es handelte sich um ein kleines, einstöckiges Gebäude, C-förmig angelegt, weiß gekalkt und mit einem roten Mansardendach versehen. Idyllisch thronte es über dem Seeufer. Ringsherum erstreckten sich kurzgemähte Rasenflächen. Die rechteckigen Sprossenfenster glänzten wie frisch geputzt. Im ersten Stockwerk der Seeseite gab es links und rechts je einen verzierten Erker.
Vorsichtig ging ich in einiger Entfernung um das Gebäude herum, immer verborgen durch die dicken Baumstämme. Nun sah ich, dass vor der nördlichen, seeabgewandten Seite eine gepflasterte Zufahrt angelegt war. Die streng gestaltete Fassade der Landseite wurde durch einen kleinen Eingangsvorbau und ein anschließendes, sechseckiges Türmchen mit goldglänzendem Zwiebeldach aufgelockert.
All dies registrierte ich nur nebenbei, denn was ich auf dem Vorplatz des Schlösschens sah, ließ das Blut in meinen Adern stocken.
Da stand ein Mann, ein Hüne von Kerl, bestimmt größer als ein Meter neunzig. Trotz des kalten Wetters war sein Oberkörper nackt. Und was für ein Oberkörper! Stark und muskulös, braun gebrannt – woher auch immer zu dieser Jahreszeit – und mit einem sparsamen, schwarzen Haarwuchs auf der eindrucksvollen Brust. Ich konnte sogar die dunklen, festen Nippel erkennen. Durch die Einsenkung zwischen den Sixpack-Muskeln zog sich die Behaarung schmal nach unten über den Nabel bis in den Bund der zerlöcherten, gut sitzenden Jeans hinein. Eine gewaltige Schwanzwölbung vollendete diesen wundervollen Anblick.
Ein Arm des Mannes war völlig mit Tattoos bedeckt, auch die Schulter und der Brustmuskel sowie der andere Unterarm. Sein kurz geschnittenes, dichtes Haar schimmerte rabenschwarz, ebenso wie der sorgfältig gestutzte Bart. Der Kerl – den ich auf etwa fünfunddreißig schätzte – war dabei, einen schwarzen Geländewagen zu waschen, der genauso bullig wirkte wie er selbst. Auf dem Kopfsteinpflaster lag ein Gartenschlauch. Der Hüne hantierte mit Schwamm und Shampoo, an seiner Schulter klebte Seifenschaum. Seine Bewegungen wirkten geschmeidig wie die einer Raubkatze.
Ich stand in meinem Versteck und merkte, wie mein Schwanz anschwoll. So viel geballte Männlichkeit ließ mich einfach nicht kalt. In meinem ganzen fünfundzwanzigjährigen Leben hatte ich noch nie einen dermaßen attraktiven Kerl gesehen. Dass er sicher zehn Jahre älter war als ich, törnte mich sogar besonders an. Gegen dieses männliche Raubtier fühlte ich mich wie ein kleiner, hilfloser Vogel, der den Zug nach Süden verpasst hatte und nur zu gern gefressen werden wollte.
Ein Zweig knackte unter meinen Sneakers. Der Kopf des Fremden flog herum. Das Herz rutschte mir vor Schreck in die Hose – direkt zu meinem Schwanz.
»Hallo? Jemand da?«, rief der Mann mit einer tiefen Stimme.
Wie magnetisch angezogen trat ich hinter den Baumstämmen vor und ging auf ihn zu. Vielleicht war er der Verbrecher, den ich suchte. Vielleicht war er ein Mitglied oder gar der Kopf der Mafia-Bande, die Morten entdeckt hatte. So stark tätowiert hatte ich mir Gangster immer vorgestellt. Mit solchen schwarzen Biker-Stiefeln, wie er sie trug. War der wuchtige Land Rover der Wagen, mit dem mein Bruder überfahren worden war? Furcht kroch mir durch den Magen, doch ich ging weiter vorwärts.
Der Kerl sah mir finster entgegen. Seine dunklen Brauen zogen sich zusammen, dazwischen bildete sich eine steile Falte. An der großen, markanten Nase blähten sich die Nüstern wie bei einem Vollbluthengst, und über den vollen, wunderschönen Lippen schienen sich die Barthaare zu sträuben. Sein ganzer Körper war angespannt wie der eines Panthers vor dem Sprung auf die Beute.
Als ich noch näher kam, erkannte ich, dass der Mann leuchtend grüne Augen hatte, so grün, dass er von einem anderen Planeten zu stammen schien. Diese Pantheraugen waren wie gebannt auf mich gerichtet. Ein Schauer lief mir über den Rücken, schlängelte sich durch meine Arschspalte nach vorn und elektrisierte meinen Schwanz wie verrückt.
Der Hüne rührte sich nicht. Er starrte mich an und sagte kein Wort.
»Entschuldigung, dass ich hier eingedrungen bin«, murmelte ich unsicher, als ich nur noch einen Meter von ihm entfernt war. »Aber ich suche … also, ich habe gedacht …« Scheiße, mir fiel einfach nichts ein! Ich stand im Bann des schwarzen Panthers, fühlte mich wie gelähmt.
Der Kerl sagte immer noch nichts. Mein Blick rutschte hinunter zu seiner dicken Schwanzbeule. Verlegen ließ ich meine Augen schnell seitwärts gleiten und registrierte plötzlich, dass der Schwamm in der Hand des Hünen kräftig rosa war. Ausgerechnet rosa! An beiden Daumen trug der attraktive Kerl breite Stahlringe. Typisch Gangster?
»Wer bist du?«, fragte er auf einmal.
Der Satz erschreckte mich – selbstverständlich wollte ich nicht sagen, wer ich war! »Lothar!«, log ich schnell. Alvas Vater hatte diesen Vornamen getragen.
»Lothar?« Er schnaufte verächtlich, als ob er mir kein Wort glaubte. Wer in meinem Alter heißt denn auch Lothar! »Und was willst du hier?«
»Ich … bin nur spazieren gegangen. Es ist selten, dass ein Wald hier bis ans Seeufer reicht, und da wollte ich …« Mir wurde heiß, trotz der Kälte. Offenbar redete ich mich um Kopf und Kragen.
»So!«, knurrte er. »Spazieren!« Wieder musterte er mich intensiv. Was plante er? Um mich zu überwältigen, musste er nicht mal die Hälfte seiner Muskeln einsetzen, das war mir klar. »Willst du ein Bier?«
Ich war völlig perplex. Er bot mir Bier an? Das konnte nur eine Falle sein! Er wollte mich ins Schloss locken und mich ermorden, so, wie er Morten umgebracht hatte!
»Nein … nein, danke!«, stotterte ich. »Entschuldige noch mal!« Rasch ging ich rückwärts, stieß mit dem Hintern an einen Baumstamm, drehte mich um und rannte los. Ich stolperte über eine Wurzel, fing mich gerade noch und lief weiter, bis ich bei meinem Auto ankam. Hektisch atmend ließ ich mich auf den Fahrersitz fallen.
Der Panther! Schlagartig fiel mir ein, warum er mich so angestarrt haben könnte: wegen meiner Ähnlichkeit mit Morten – ein bisschen Ähnlichkeit gab es ja. Das musste es sein!
Mein Herz hämmerte wie rasend. Was sollte ich tun? Beschützer mitnehmen hierher, die beiden starken Typen Janne und Hassan? Oder mit Hauptkommissar Reich reden? Sie würden mich alle auslachen.
Während ich noch fieberhaft überlegte, knatterte ein Motorrad aus dem Wald heraus an meinem Wagen vorbei, eine schwarz-silberne, schwere Maschine. Im Sattel saß – der Hüne! Ich erkannte ihn sofort, obwohl er nun Lederjacke und Helm trug. Seine pantherhafte Erscheinung war unverkennbar, ebenso die Stiefel.
>Das ist er! Mortens Mörder!<, durchzuckte es mich. ...
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