TILMAN JANUS
MÄNNER LIEBEN

 Tigerjunge

Ein schwules Dschungelabenteuer
zu dritt

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Der hübsche, blonde Biologe Nick arbeitet zusammen mit seinem gut aussehenden französischen Kollegen Alain im indischen Dschungel an einem Tigerprojekt. In einer heißen Nacht begegnet er einem nackten Jungen, der offenbar unter Tigern aufgewachsen ist. Nick und Alain verlieben sich beide
in dieses schöne, wilde Geschöpf.

Als sie aus Indien fortmüssen, nehmen sie Tarun, wie sie den Tigerjungen genannt haben, mit nach Deutschland. Doch dessen „Zähmung“ ist nicht so einfach. Der von keinem Tabu beleckte Tarun bringt Nick und Alain in die aufregendsten Situationen, denn er tut stets das,
worauf er gerade Lust hat ...
 

Leseprobe aus
Tilman Janus: Tigerjunge
 

Copyright Bruno Gmünder Verlag, Berlin 2013

 Nächtlicher Besuch 

Das erste Mal begegnete ich ihm in einer extrem heißen Nacht Ende Mai, kurz vor den Monsun-Regenfällen. Die schwüle Hitze ließ mich nicht schlafen. Ich war nervös und unbefriedigt, doch ich fand es sogar zum Wichsen zu heiß. Nachdem ich mich fast eine Stunde lang unruhig auf meinem Feldbett gewälzt hatte, stand ich wieder auf, setzte mich nackt an meinen primitiven Schreibtisch und überarbeitete im matten Schein einer Petroleumlampe die Notizen meiner Tiger-Beobachtungen vom Vortag. Der Nylonstoff meines leichten Hauszeltes rührte sich nicht, es wehte nicht das geringste Lüftchen. Moskitos ließen ihr feines Sirren ertönen. Schweiß lief mir über die Stirn. Plötzlich hörte ich von draußen ein leises Blätterrascheln.

Ich hatte bereits lange genug in Indien gelebt, um die Geräusche des Dschungels genau unterscheiden zu können. Daher wusste ich sofort, dass kein aufkommender Wind die Blätter bewegte, sondern dass sich ein Tier oder ein Mensch vor meinem Zelt befinden musste. Vielleicht war Sanjay, der Junge vom Dorf, der für uns Hausmädchen und Koch spielte, noch einmal zurückgekehrt? Nein, so spät würde der Achtzehnjährige nicht auftauchen. Oder ob Alain, mein Kollege, eher aus Baripada zurückgekommen war als geplant? Auch das erschien mir unwahrscheinlich. Es war ein Uhr nachts. Warum sollte Alain achtzehn Kilometer im Dunkeln durch den unwegsamen Busch fahren, wenn er es am nächsten Morgen in aller Ruhe im Hellen tun konnte? Außerdem hätte ich den Motor des Geländewagens hören müssen.

Lautlos stand ich von meinem Feldstuhl auf und schlich zum Zelteingang. Dabei griff ich reflexartig nach meiner stets bereiten Spezialkamera, die auch im Fast-Dunkeln noch brauchbare Digitalbilder schoss. Ich glaubte allerdings nicht, dass ein Tiger bis zu meinem Zelt geschlichen war. Tiger sind eher scheu als angriffslustig, wenn man nicht gerade einem Men Eater begegnet. Auch Schlangen und Krokodile waren in der engeren Umgebung des Camps zum Glück noch nicht vorgekommen. Vorsichtig schob ich den lockeren Nylonvorhang etwas zur Seite – und erstarrte.

Ein junger Mann hockte auf der Lichtung vor meinem Zelt. Er war vollkommen nackt, genauso wie ich. Der bleiche Schein des Vollmondes ließ seine schlanke Gestalt geisterhaft wirken. Obwohl ich in meinem sechsundzwanzigjährigen Leben schon etliche junge Männer nackt gesehen hatte, war mir keiner begegnet, der es an Schönheit mit diesem Unbekannten aufnehmen konnte.

Er hockte einfach da, mit weit gespreizten Schenkeln, die Fußsohlen flach auf dem Boden, die Arme über die Knie gelegt, und sah mich an. Seine Haut zeigte ein helles Braun. Sein Haar war schwarz, fast glatt und sehr lang. Es sah aus, als hätte es noch nie mit einem Kamm Bekanntschaft gemacht. Das hübsche Gesicht wirkte sanft und wild zugleich. Die großen, braunen Augen flackerten wie glühend, doch die runden Wangen und die vollen, jugendlichen Lippen schienen einem indischen Engel zu gehören.

Er wirkte vom Körperbau her trainiert, aber noch ziemlich jung. Nach seiner hart aufgerichteten Männlichkeit, die er – anscheinend vollkommen naiv – deutlich sichtbar präsentierte, musste er allerdings älter sein als er aussah. Der große, blutvolle Schwanz stand stark und fest wie der eines Erwachsenen, und der dunkle Sack, prall und stramm an der Schwanzwurzel anliegend, hätte so manchen Kerl neidisch gemacht.

Ich stand wie gelähmt da ohne mich zu rühren, hatte immer noch die Kamera in der Hand. Mein ganzer Körper war angespannt, mein Gehirn schien leer zu sein.

Da rollte das markerschütternde Brüllen eines Tigers durch den Tropenwald, ganz in der Nähe meines Zeltes. Plötzlich sprang der Fremde auf und verschwand lautlos im Unterholz. Für eine Sekunde sah ich noch seinen kleinen, wunderschönen Hintern im Mondlicht glänzen. Dann verschluckte der Dschungel dieses Zauberwesen.

Ich fühlte mich wie aus einer Betäubung erwacht. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass ich einen gewaltigen Ständer hatte, dessen Kuppe feucht wurde vom Honig. Ich warf mich aufs Feldbett und packte mein hartes Teil. Mit langsamen Bewegungen schob ich die Schutzhaut zurück und wieder vor. Ich spürte, dass ich stärker erregt war als jemals vorher. Ich wollte mein Sperma auf sein süßes, junges Gesicht spritzen, wollte sehen, wie es in hellen Tropfen über seine braune Haut lief, und dann diesen dicken, erwachsenen, harten und schweren Kolben in meinem Mund spüren. Ich wollte ihm seinen Saft absaugen und dabei meinen Finger in seinen engen Kanal stecken, der zwischen diesen festen, knackigen Pobacken verborgen war.

Ich keuchte. Mein verschwitzter Körper spannte sich hart an. Gewaltig löste sich der Orgasmus und schleuderte meinen Samen hoch in die heiße Luft. Er klatschte auf meine feuchte Haut wie Feuerregen.

Ein paar Minuten lang lag ich still auf dem Rücken. Langsam flaute meine übergroße Erregung ab. Ich war wütend auf mich selbst. Da war mir etwas ganz Außergewöhnliches begegnet, ein wunderschöner junger Mann, ein Wesen, das keine Scham kannte, das offenbar wild und ursprünglich war und dabei vielleicht unschuldig wie ein neugeborenes Lamm. Und mir war nichts anderes eingefallen, als tierisch geil zu sein!

Es musste daran liegen, dass ich im Forschungscamp keinerlei Abwechslung hatte. Ich lebte nur für meine Arbeit. Die kurzen Aufenthalte in Baripada brachten auch nicht viel, denn die käuflichen Männer wollte ich nicht, und andere kennenzulernen, dazu fehlte mir die Zeit.

Alain, mein Kollege aus Paris, stellte derzeit meine einzige Gesellschaft dar. Er sah sehr gut aus, war einunddreißig, also fünf Jahre älter als ich, groß und schlank und dabei gut durchtrainiert. Sein leicht gelocktes Haar schimmerte haselnussbraun, und seine schönen Augen leuchteten grün und zeigten kleine, braune Punkte in der Iris. Wir hatten nie miteinander über Liebe oder Sex gesprochen, und er hatte auch nie erzählt, dass er irgendwo auf der Welt eine Freundin hätte.

Eigentlich wusste ich gar nichts Persönliches von ihm. Wir arbeiteten zusammen an dem Tigerprojekt, und unsere Gespräche drehten sich meistens darum, oder um Alltäglichkeiten. Falls wir überhaupt sprachen. Häufig saßen wir auf unseren selbst gebastelten Hochsitzen in den Bäumen, stumm, und warteten auf die Tiger. Oder jeder hockte in seinem eigenen Zelt und arbeitete seine Notizen und Fotos auf. Daraus sollten einmal meine Doktorarbeit und Alains Habilitation werden.

Strom gab es nicht in unserem Camp, deshalb hatten wir – als Bodenstation sozusagen – in Baripada eine kleine Wohnung gemietet. Dort konnten wir unsere Laptop-Akkus aufladen, richtig duschen und auch mal in einem normalen Bett schlafen. Einer von uns blieb jedoch immer im Camp, falls sich etwas Besonderes ereignen sollte. Ich hatte also noch nie mit Alain zusammen in einem Zelt oder in einem Zimmer übernachtet.

Dass der fremde, splitternackte junge Mann aufgetaucht war, riss mich vollkommen aus meiner Routine. Nicht nur seine Jugend und Schönheit faszinierten mich. Vor allem waren es seine wilde Unschuld, seine offensichtliche Unberührtheit und Naivität.

Vor einem halben Jahr hatte ich mit Alain zusammen unsere kleine Forschungsstation hier im Tigerschutzgebiet Simlipal im ostindischen Bundesland Orissa eingerichtet, oder Odisha, wie es neuerdings heißt. Seitdem hatten wir praktisch immer in Simlipal gewohnt. Aber noch nie hatte einer von uns beiden diesen Fremden gesehen. Woher er wohl stammen mochte? Aus Baripada? Unwahrscheinlich! Kein junger Mann seines Alters läuft in den Städten und Dörfern Indiens nackt herum. Sollte es einen unbekannten, steinzeitlichen Volksstamm mitten in den Wäldern von Orissa geben? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der nicht schon entdeckt worden wäre.

Seufzend drehte ich mich auf die Seite. Ich sah das Mondlicht durch die Lüftungsöffnungen des Zeltes rieseln. Sollte ich Alain von dem Jungen erzählen? Ich würde wohl, auch, wenn ich dann Einiges von mir preisgeben müsste. Das Verschweigen eines so außergewöhnlichen Ereignisses hätte Alain zu recht als Vertrauensbruch empfinden können, wenn er es dann doch irgendwann erfahren hätte. Ich schloss die Augen. Immer wieder sah ich den jungen Schönen im Geiste vor mir. Irgendwann döste ich endlich ein.

  

Dschungelfrühstück

Ich erwachte am Vormittag von Kaffeeduft. Benommen fuhr ich hoch, griff rasch nach meinen Safarishorts und streifte sie über. Alain hatte die Eingangsplane meines Zeltes nach oben gerollt und draußen den Campingkocher angeworfen. Er goss gerade heißes Wasser auf das Kaffeepulver. Als er meine Bewegung wahrnahm, blickte er auf.

»Guten Morgen, Niklas!«, grüßte er mich mit einem Lächeln. »Das war eine heiße Nacht, was?«

»Extrem heiß!«, gab ich zurück. »Wie war’s in Baripada?«

Er zuckte mit den Schultern. »Wie immer. Laut, staubig, langweilig. Ich bin froh, wieder hier draußen zu sein.«

Ich nickte. Es ging mir stets genauso. Mir fiel auf, dass Alain besonders gut rasiert war. Wir rasierten uns immer gründlich in unserer Wohnung in Baripada, weil wir Forscher mit Rauschebärten beide nicht ausstehen konnten.

Alains Mutter stammte aus der Schweiz, deshalb sprach er gut Deutsch. Ich selbst kam aus Freiburg, war also nahe der französischen Grenze groß geworden und studierte dort auch. Meistens unterhielten wir uns auf Deutsch, bei den fachlichen Sachen reden wir auch öfter englisch oder französisch. Alain war in Südfrankreich geboren und aufgewachsen, seine Eltern bewirtschafteten ein ausgedehntes Weingut. Eigentlich hieß er Jean-Alain, Dr. Jean-Alain de Bresse, aber er wollte immer nur Alain gerufen werden. Er arbeitete an der berühmten Pariser Universität Sorbonne. Ich hatte ihn auf einem Kongress in Zürich kennengelernt. Er war mir vom ersten Augenblick an sympathisch gewesen. Als er mich gefragt hatte, ob ich an dem Tigerprojekt mitarbeiten wollte, hatte ich mich wie ein Lottogewinner gefühlt.

»Ich habe dir deine Akkus schon auf den Tisch gelegt«, sagte er. »Du hast so fest geschlafen, dass du mich gar nicht gehört hast.«

»Danke!«

Da hatte er mich also nackt und spermaverschmiert auf dem Feldbett gesehen! Ich nahm meine Sachen und ging ein gutes Stück in den Dschungel hinein, zur Morgentoilette. Danach sprang ich kurz in den Bach, der neben dem Camp langsam dahinplätscherte. Ich sah mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche: einen jünger als sechsundzwanzig wirkenden, schlanken, sportlichen Mann mit naturblondem, glattem Haar, blauen Augen, hübschem Gesicht mit Dreitagebart und einer gut gebauten Männlichkeit. Wie mochte ich auf den wilden Jungen gewirkt haben?

 

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